Immuntherapie, gezielte Therapien

Die Immuntherapie zielt im Unterschied zur klassischen Chemotherapie darauf ab, unser eigenes Immunsystem, vor allem die T-Lymphozyten gezielt gegen Tumorzellen zu aktivieren. Bei dieser Form der Tumorbehandlung handelt es sich um Antikörper-Infusionen, die alle zwei bis vier Wochen durch eine Vene verabreicht werden. Die Tumorzelle wird ihrer Fähigkeit beraubt, sich der Abwehr durch unsere T-Lymphozyten zu entziehen. Sie wird demaskiert und somit angreifbar.

Die Immuntherapie wird heute bei verschiedenen Krebsarten mit Erfolg eingesetzt, so bei schwarzem Hautkrebs, bei Lungenkrebs, Harnblasenkrebs, Lymphdrüsenkrebs und bei vielen weiteren Krebskrankheiten.

Bei der gezielten Tumorbehandlung (targeted therapy) werden sehr kleine Moleküle (small molecules), sogenannte Signalübertragungshemmer in Tablettenform verabreicht. Diese Signalhemmer besitzen die Eigenschaft, Wachstumssignale zu hemmen, die von der Zellhülle in den Zellkern vermittelt werden. Die Tumorzelle wird im Wachstum gestört und stirbt ab.

Nicht selten liefern molekulargenetische Untersuchungen am Tumorgewebe, die wir in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pathologie, Luzerner Kantonsspital und dem Swiss Tumor Molecular Insitute, Zürich anbieten können, Hinweise auf eine geeignete Therapie. Die gezielte Tumortherapie wird heute bei verschieden Krebsarten eingesetzt, so z. B. beim Lungenkrebs, beim Nierenzellkrebs und bei der chronischen lymphatischen Leukämie.

Dr. med. Hubert Schefer
Facharzt für medizinische Onkologie, Allgemeine Innere Medizin
hubert.schefer@hin.ch