Lungenkrebs

Welche Beschwerden sind ernst zu nehmen?

Für Raucher, Ex-Raucher und Nichtraucher gilt: Atemnot, trockener und feuchter Reizhusten, aber auch Husten mit Blutstippchen im Auswurf können ein Zeichen von Lungenkrebs sein. Auch ein Druckgefühl im Brustraum, ein Blutstau im Kopf, Appetitstörungen und Gewichtsabnahme sind ernst zu nehmen. Ihr Hausarzt kann weitere Abklärungen für Sie an die Hand nehmen.

Diagnose und Therapie

In der Regel wird die Diagnose Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) durch den Lungenspezialisten (Pneumologe) gestellt. Die Lungenspiegelung (Bronchoskopie) dient der Darstellung der Atemwege und der Entnahme von Tumorgewebe. Die Bronchoskopie wird durch bildgebende Verfahren (z.B. Magnetresonanztomografie, Computertomografie und PET CT) ergänzt, um die Ausdehnung der Erkrankung in der Lunge und mögliche Ableger festlegen zu können. 

Die Befunde werden in unserer Tumorkonferenz interdisziplinär unter Fachspezialisten besprochen, um die bestmögliche Behandlung zu finden. Grundsätzliche Therapieformen sind Operation, Bestrahlung, eine medikamentöse Behandlung und deren Kombinationen. Wo immer möglich versuchen wir eine Heilung als Ziel zu haben (kuratives Therapiekonzept). Ist dies nicht möglich weil die Erkrankung zu weit fortgeschritten ist, ist das Behandlungsziel, eine möglichst gute Lebensqualität für einen möglichst langen Zeitraum zu erhalten (palliatives Therapiekonzept).

Nicht jeder Lungenkrebs ist gleich

Für die Behandlung des Bronchialkarzinoms ist die genaue Charakterisierung des Tumorgewebes von grosser Bedeutung. 

Früher wurden die Lungenkrebszellen unter dem Mikroskop nach Aussehen und Färbeverhalten unterschieden:

  1. Nicht-kleinzelliges Karzinom (auch NSCLC, Non Small Cell Lung Cancer) mit den Hauptgruppen Plattenepithelkarzinom und Adenokarzinom. 
  2. Kleinzelliges Karzinom (auch SCLC , Small Cell Lung Cancer)

Mittlerweile werden vor allem bei den Nicht-kleinzelligen Karzinomen ausgedehnte molekulargenetische Untersuchungen vorgenommen. Mit diesem Wissen kann abgeschätzt werden, wie hoch die Erfolgsaussichten einer Immuntherapie oder zielgerichteten Therapie sowie einer Chemotherapie oder eine Kombination dieser Verfahren sind. Erfreulicherweise konnten dank der Molekulargenetischen Untersuchungen in den letzten 10 Jahren deutliche Fortschritte in der Behandlung von Lungenkrebs erzielt werden.

Dr. med. Marco Dressler
Facharzt für medizinische Onkologie, Allgemeine Innere Medizin
marco.dressler@hin.ch