Lymphome, Myelome

Wann sollten sie sich zur Abklärung melden?

Eine schmerzlose Schwellung von Lymphknoten am Hals, in der Achselhöhle oder in der Leistenregion kann ein Anzeichen für eine Lymphomerkrankung sein. Auch allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, Leistungsschwäche, ungewollter Gewichtsverlust, Nachtschweiss, Fieber, Blässe und kleine punktförmige Blutungen in der Haut sollten sie ernst nehmen und weiter abklären lassen. 

Hartnäckige Rückenschmerzen, oft verbunden mit allgemeiner Schwäche, können ein Hinweis für ein multiples Myelom (Erkrankung der Antikörper-bildenden Plasmazellen im Knochenmark) sein. Mit gezielten Blutuntersuchungen kann Ihr Hausarzt die Verdachtsdiagnose eines Myeloms erhärten.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose eines Lymphoms erfordert eine Gewebeprobe aus dem vergrösserten Lymphknoten. Ist die Diagnose gesichert, so wird die Ausdehnung der Lymphomerkrankung mittels eines Schichtröntgenbildes (Computertomografie oder PET-Computertomografie) ermittelt. Beim multiplen Myelom eine Knochenmarksuntersuchung erforderlich.

Da zum Zeitpunkt der Lymphom-Diagnose in der Regel mehrere Lymphknotenregionen des Körpers betroffen sind, ist eine Behandlung über die Blutbahn notwendig. Heute werden eine Chemotherapie mit einer Immuntherapie (Antikörper gegen Lymphomzellen) kombiniert. Die Wirksamkeit dieser Therapie ist hoch. Eine Heilung ist je nach Lymphomtyp mit grosser Chance erreichbar.

Auch die Strahlentherapie hat in der Behandlung von Lymphomen und des multiplen Myeloms einen wichtigen Stellenwert und kann zur Heilung beitragen. Sie wird von uns in Zusammenarbeit mit unseren Kollegen der Radioonkologie, Luzern Kantonsspital angeboten. Die Indikation zur Strahlentherapie wird an der interdisziplinären Tumorkonferenz im Hause festgelegt.

Die Behandlung des multiplen Myeloms ist komplex und erfordert verschiedene Spezialisten. Bei jungen Patienten wird nach kurzer einleitender Chemotherapie nach 2-3 Monaten eine Hochdosis-Chemotherapie mit Rücktransfusion von autologen Stammzellen (Stammzellen der erkrankten und nicht einer fremden Person) angewendet. Diese intensive Therapieform wird nur an wenigen Zentren in der Schweiz angeboten, so zum Beispiel an den Universitätsspitälern Basel, Zürich und Bern und an der Hirslandenklinik Zürich von Prof. Dr. C. Renner. Mit ihm und seinem Team pflegen wir seit Jahren eine enge Zusammenarbeit.

Bei älteren Patienten wird auf eine Hochdosis-Chemotherapie verzichtet, da das Infektionsrisiko zu hoch ist. Zur Anwendung kommen verschiedene Kombinationen von Zytostatika und Antikörpern, die unter Berücksichtigung des Alters und der Begleiterkrankungen ausgewählt werden. Auch diese Therapien sind sehr wirksam.

Die Erforschung neuer Therapieformen hat beim multiplen Myelom in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. So werden heute wie bei der Lymphomerkrankungen nebst klassischen Zytostatika, Signalhemmer und Antikörpern kombiniert. CAR-T-Zellen und bi spezifische Antikörper (bites) werden in Studien geprüft. Diese Therapien werden in den nächsten Jahren die Behandlung des multiplen Myeloms ergänzen und verbessern.

Hier unser Netzwerkpartner für Lymphomerkrankungen/Myelome: Klinik für Hämatologie und Onkologie, Hirslanden Zürich

PD Dr. med. Andreas Himmelmann
Facharzt für Hämatologie
Allgemeine Innere Medizin
andreas.himmelann@hin.ch

Dr. med. Hubert Schefer
Facharzt für medizinische Onkologie, Allgemeine Innere Medizin
hubert.schefer@hin.ch